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Labor in Passau meldet: Coronavirus-Tests gehen zur Neige - Corona-Pandemie

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Hier Informieren wir Euch weltweit Aktuell über die Corona-Epidemie. || Here we inform you worldwide about the Corona epidemic. || Здесь мы информируем вас по всему миру об эпидемии короны.
  • Erstellt: Mär 10 '20
  • Gruppenadministrator: Marcos
Kasper Team
Kasper Mär 27 '20


Gewissheit, ob ein Patient am Coronavirus erkrankt ist, gibt es erst, wenn ein sogenannter PCR-Test gemacht wurde. Dieser ist auch Standardverfahren am MVZ-Labor Passau. Doch die nötigen Hilfsmittel für den Test drohen auszugehen, wie das MVZ-Labor Passau in einem Schreiben an Ärzte mitteilt. Darum muss das Labor Priorisierungen vornehmen, wobei Kliniken im Vordergrund stehen. Die eingeschickten Abstriche von Hausärzten könnten auf der Strecke bleiben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat seine Test-Richtlinien bereits angepasst – mit der Absicht, dass gezielter getestet wird.


"Wie uns verschiedene Diagnostikfirmen mitteilen, können wir aktuell nicht mit einer gesicherten Belieferung von Corona-PCR-Testreagenzien rechnen", steht in dem Schreiben des MVZ-Labors Passau. Dies betreffe nicht nur das Passauer Labor, sondern bundesweit alle Labore. "Daher müssen wir bei der Abarbeitung sehr selektiv vorgehen und die Probenmengen begrenzen."


Bis zu 1000 Testungen macht das MVZ-Labor täglich, Anfang März waren es nur 200 am Tag. Krankenhäuser, Gesundheitsämter, niedergelassene Ärzte und der Ärztliche Bereitschaftsdienst dürfen zwar Proben einschicken. Ob diese aber auch alle getestet werden, ist fraglich. Sollten angeforderte Untersuchungen auf das Coronavirus vom MVZ-Labor nicht durchgeführt werden können, werden die Ärzte darüber per Fax informiert, heißt es in dem Schreiben.


"Hinsichtlich der Priorisierung haben wir natürlich den Fokus auf die Krankenhäuser und hier die Schwerkranken, Beatmungspatienten und Risikopatienten gelegt", erklärt Dr. Clemens Engelschalk, Geschäftsleiter und Ärztlicher Leiter des MVZ-Labors, auf Nachfrage der Passauer Neuen Presse. Die Labore in Deutschland seien darum bemüht, die Testkapazitäten aufrecht zu erhalten. "Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Tests ist ein Lieferengpass aber bei fast allen Testherstellern zu erkennen", sagt Engelschalk. Zwar werde die Produktionskapazität bei den Reagenzien erweitert, allerdings steige die Zahl der Neuinfektionen weltweit stärker an, als die Ausweitung der Produktionskapazitäten. Eine Prognose, wann sich die Lage wieder entspannt, sei laut Engelschalk "nur schwer möglich".


Für die Hausärzte in der Region bedeute das eine Umstellung der gängigen Test-Praktik: "Zukünftig werde ich die Patienten in die Fieberambulanz am Klinikum Passau weiterleiten", sagt Dr. Wolfgang Gradel, Delegierter der Bayerischen Landesärztekammer und Passauer Hausarzt. Bisher habe er bei Corona-Verdachtsfälle vor der Tür seiner Praxis einen Test-Abstrich genommen, natürlich in voller Schutzmontur. Die Ansage, die er aber nun vom MVZ-Labor Passau bekommen habe, ist, dass die Patienten bevorzugt in der Fieberambulanz getestet werden sollen, da hier das nötige Personal und noch ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung stehe. Nur in "begründeten Ausnahmefällen" werde noch ein von ihm kommender Abstrich getestet, also etwa wenn ein Patient ungefragt vor der Tür steht, weil er nicht mobil ist oder Angst vor der Fieberambulanz habe.


Konzentration auf Schwerkranke und Ärzte

Gradel findet es von Vorteil, wenn die Testung möglichst in einer Hand ist. Er wisse von vielen Hausarztpraxen, die nicht mehr genug Ausrüstung haben und sich bei einem Abstrich selbst in Gefahr bringen würden, was wiederum die allgemeine hausärztliche Versorgung gefährde. Hinsichtlich des Engepasses bei Corona-Tests sollte man sich momentan "auf Schwerkranke konzentrieren", sagt Gradel, sowie auf die Testung von Ärzten, Arzthelfer- und Pflegepersonal.


Das Robert Koch-Institut hat für Coronavirus-Tests angesichts der Pandemie seine Linie angepasst. Das bisherige Kriterium, dass ein Patient in einem Gebiet mit Covid-19-Fällen gewesen sein muss, entfalle, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Mittwoch in Berlin. Angesichts der immer weiteren Ausbreitung des Erregers mache es "irgendwann keinen Sinn mehr, nach einzelnen Gebieten zu unterscheiden". Das Institut prüfe auch, wie es in Zukunft mit der Frage der Einstufung anderer Länder oder Regionen als Risikogebiet umgehe.


Prinzipiell sollten nur Menschen mit Symptomen getestet werden, bekräftigte Wieler. Die Entscheidung anhand weiterer Kriterien, wie Kontakt zu einem bestätigten Sars-CoV-2-Fall, treffe der behandelnde Arzt. Ziel sei es, die Testressourcen gezielter einzusetzen, betonte Wieler. Wer mild erkrankt sei und mangels Testkapazitäten derzeit nicht getestet werden könne, solle zu Hause bleiben und Abstand zu anderen halten, appellierte der RKI-Chef.


Zu den neuen Richtlinien des RKI stellt Dr. Andreas Gassen, Vorstandvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in einer Pressemitteilung klar: "Das bedeutet allerdings keineswegs, die Testungen unkritisch auszuweiten." Patienten ohne Symptome zu testen, sei medizinisch nicht sinnvoll.



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