Tschechien schließt seine Grenzen nun auch für tägliche Berufspendler, die in die Nachbarstaaten zur Arbeit fahren. Sie könnten entweder daheimbleiben oder sich für mehrere Wochen in Deutschland eine Unterkunft suchen, sagte Innenminister Jan Hamacek nach der Kabinettssitzung am Montag in Prag. In letzterem Fall müssten sie sich nach ihrer Rückkehr nach Tschechien in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne begeben. Die Einhaltung der Quarantänebestimmungen werde "sehr strikt" kontrolliert. Analog gilt das Gleiche für Österreich.
Nach Schätzungen sind mehr als 37.000 tschechische Grenzgänger in
Deutschland und weitere 12.000 in Österreich beschäftigt, vor allem im
Gesundheitswesen und in der Gastronomie. Das Regierungskabinett in Prag
verlängerte die übrigen Notmaßnahmen gegen die Ausbreitung des
Coronavirus für weitere anderthalb Wochen bis zum 1. April. Es gilt ein
Ein- und Ausreisestopp. Die Bewegungsfreiheit der Menschen ist drastisch
eingeschränkt. Schulen, Restaurants und für die Grundversorgung nicht
notwendige Geschäfte sind geschlossen. Neu ist, dass Unternehmen
Kurzarbeit anordnen dürfen.
Das Minderheitskabinett aus der populistischen ANO von Ministerpräsident
Andrej Babis und den Sozialdemokraten hatte den Notstand ausgerufen. In
Tschechien gab es am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums
1165 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2. Am
Sonntag war ein erster Todesfall zu beklagen. Ein 95 Jahre alter Mann
mit chronischen Vorerkrankungen starb in einem Prager Krankenhaus.