In einem von „Bild. de“ Mitte März veröffenlichten Interview hat eine Firma „Medi.Lab“ den Besuchern einen Corona-Schnelltest für 249 Euro sowie ein Ergebnis innerhalb von 48 Stunden per Post angeboten.
Die deutsche Ausgabe der US-Zeitschrift „Vice“ ging dem nach und kam zu dem Schluss, dass es sich um ein dubioses Unternehmen handelt, das mit der Unwissenheit der Menschen Geld verdienen will.
Nach Recherchen der „Vice“, ergebe sich das Bild einer höchst
verdächtigen Firma, auf die man sich bei Gesundheitsfragen nicht
verlassen sollte. Wichtige Infos würden auf deren Website fehlen, die
Fotos seien größtenteils aus dem Netz zusammengeklaut, das Angebot
ändere sich mehrmals innerhalb weniger Tage, hieß es im Artikel.
Zudem würden die Gründer- ein Ex-Playmate und ein Pilot - keinerlei Erfahrung im medizinischen Bereich haben.
Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels habe das Unternehmen nicht glaubhaft darlegen können, wie ihre Tests eigentlich funktionieren sollen – und wer sie auswertet. „Vice“ zufolge äußern medizinische Labore erhebliche Zweifel an der Seriosität des Angebots oder bestreiten eine Zusammenarbeit. Nach einem entsprechenden Hinweis hätte zunächst die Gewerbeaufsicht recherchiert, die nun den Fall an die Staatsanwaltschaft Hannover abgegeben habe.
„Also haben wir den Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben
wegen Anfangsverdacht auf Betrugsversuch“, so Uwe Licht-Klagge von der
Gewerbeaufsicht gegenüber „Vice“.
Die mehrfachen Bitten um Stellungnahme seien von „Medi.Lab“ inhaltlich
unbeantwortet geblieben, hieß es weiter. Auch auf die Frage, wie denn
ihr Angebot die Transportvorgaben erfülle, habe die Firma nicht
geantwortet.
Welche Rolle spielt "BILD"?
Nicht alle, aber viele dieser Ungereimtheiten seien bereits ersichtlich gewesen, als „Bild“ Jessica Czakon, eine „Mitgründerin“ der Firma, interviewt hat, schrieb die „Vice“. Der Axel Springer Verlag
schreibe über „Bild“ Corona Spezial, das „Bild“ auch bei Sat1 im
Fernsehen ausstrahlt, es biete „wichtige Einordnung in unsicheren
Zeiten".
Das Video über Corona-Schnelltests biete allerdings keine Einordnung oder gebe offizielle Empfehlungen wieder, sondern wirke wie Werbung, resümiert die Zeitschrift . Ohne Widerspruch oder kritische Nachfragen habe Czakon ihr Produkt vorstellen dürfen, so der Vorwirf.
„Vice“ habe die „Bild“-Moderatorin schon am 23. März gefragt, wie sie oder ihre Redaktion die Informationen verifiziert hätten, habe jedoch keine Antwort erhalten.