Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat das EU-Verbot auf Exporte
von Medikamenten und medizinischen Einrichtungen wegen des neuartigen
Coronavirus kritisiert. Dieser Schritt zeigt ihm zufolge, dass es keine
europäische Solidarität gibt, wenn diese kein Geld bringt. Serbien setzt
nun auf China.
„Ich werde jetzt keine politischen Schlussfolgerungen ziehen, wir haben aber verstanden, dass es keine internationale oder europäische Solidarität gibt. Das alles waren Märchen auf dem Papier“, sagte Vucic.
Nach Angaben von Sonntagabend waren in Serbien 48 Menschen mit Covid-19
infiziert. Die Regierung führte Preiseinschränkungen für Schutz- und
Hygienemittel ein. Auch Massenveranstaltungen mit mehr als 50
Teilnehmern sind nun verboten. Das Kabinett rief außerdem Menschen im
Alter über 65 Jahren auf, ihre Häuser ohne akuten Bedarf nicht zu
verlassen. Am Sonntagabend verhängte Vucic den Ausnahmezustand.
Laut Vucic hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein
Exportverbot auf Medikamente und medizinische Einrichtungen angekündigt.
Serbien habe sich demnach an China
gewandt. „Nur China kann uns in dieser Situation helfen. Ich habe einen
Brief an Xi Jinping geschrieben, in dem ich ihn um Hilfe bat und ihn
‚Bruder‘ nannte“, sagte Vucic weiter.
Serbien hat fünf Millionen Schutzmasken in China bestellt und darum gebeten, Ärzte zu schicken.
„Wenn die EU serbisches Geld braucht, fordert sie, die Bedingungen der Ausschreibungen zu ändern, damit europäische Firmen Verträge erhalten“, empört sich Vucic. Sobald aber ein Unglück hereingebrochen sei und Serbien Schwierigkeiten habe, helfe sogar das serbische Geld nicht mehr.
„Danke ihnen dafür. Glaubt mir, ich werde einen Weg finden, mich bei ihnen zu ‚bedanken‘“, sagte Vucic.